Auslöser | Märkische Kliniken
Zu den Inhalten springen

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Auslöser depressiver Erkrankungen

Wir gehen davon aus, dass depressive Erkrankungen – wie übrigens alle psychischen Erkrankungen – sowohl in ihrer Entstehung als auch in ihrem Verlauf und in ihrem Ausgang nicht nur von biologischen und genetischen Faktoren, sondern auch von psychischen und sozialen Ursachen beeinflusst werden. Dabei ist es durchaus möglich, dass diese Einflussgrößen von Fall zu Fall, von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark gewichtet sein können. Aus diesem Grund sprechen wir auch von einem biopsychosozialem Krankheitsmodell der depressiven Erkrankung.  

Zu den biologisch-genetischen Faktoren, die an der Entstehung einer depressiven Erkrankung beteiligt sein können, gehören beispielsweise schwerwiegende körperliche Erkrankungen, aber auch hormonelle Veränderungen (z.B. während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren) und schließlich auch Störungen im Stoffwechsel von bestimmten chemischen Substanzen im zentralen Nervensystem, den sogenannten Neurotransmittern.  

Zu den sozialen Faktoren, die die Entstehung und den Verlauf einer depressiven Erkrankung beeinflussen können, zählen insbesondere Verlusterlebnisse, z.B. der Verlust eines geliebten Menschen, der Verlust des Arbeitsplatzes oder auch der Verlust von Heimat und Geborgenheit.

Aber auch die wahrgenommenen Einbußen von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten oder auch das Nichterreichen von wichtigen Lebenszielen können zur Entstehung von depressiven Erkrankungen beitragen. Meist ist der entscheidende Moment nicht der Verlust selbst, sondern die Erschütterung des Selbstwertgefühles durch den Verlust im Sinne einer tiefen Kränkung.  

Zu den psychischen Faktoren, die an der Entstehung einer depressiven Erkrankung beteiligt sein können, zählen – vereinfacht gesagt – alle Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens – seit der frühesten Kindheit – gemacht haben und die zu unserer jeweiligen psychischen Stabilität beziehungsweise psychischen Labilität beigetragen haben. So ist es durchaus möglich, dass beispielsweise fehlende elterliche Zuneigung und Wärme oder auch Gewalterfahrungen in der Kindheit dazu geführt haben, dass ein erwachsener Mensch ein nur gering ausgeprägtes Selbstwertgefühl besitzt, überhöhte, unrealistische Anforderungen an sich selbst und die Umwelt stellt, in jeglicher Hinsicht nur das Negative sieht oder auch Schwierigkeiten hat, „negative“ Gefühle wie Ärger oder Enttäuschung zu äußern. Kommt es bei solchen Persönlichkeits- oder Charaktereigenschaften dann zu belastenden Lebensereignissen wie z.B. Trennung vom Partner, Arbeitsplatzverlust oder Krankheit, kann als Folge eine depressive Erkrankung entstehen. 

Da in der Regel sowohl biologische als auch psychische und soziale Faktoren die Entstehung und den Verlauf einer depressiven Erkrankung beeinflussen, ist die früher übliche Unterscheidung von Depressionen nach ihren Ursachen (d.h. sogenannte endogene, psychogene oder somatogene Depression) in den letzten Jahren aufgegeben worden zugunsten einer Diagnose entsprechend den vorhandenen Symptomen und dem Krankheitsverlauf. Wir sprechen heute also von leichten, mittelgradigen oder schweren depressiven Episoden mit oder ohne psychotische Symptomatik.