Angebote für Angehörige | Märkische Kliniken
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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Angebote für Angehörige

Da etwa 70 Prozent der psychisch kranken Menschen zu Hause betreut werden, bedeutet dies für die Angehörigen eine sehr hohe, manchmal unerträgliche Belastung. Die Angehörigen sind oft rund um die Uhr für ihr erkranktes Familienmitglied zuständig und somit einer ständigen Überforderung ausgesetzt, darüber hinaus fehlt vielen Angehörigen zu Hause ein geeigneter Gesprächspartner.

Allgemein werden unter Angehörigen Personen verstanden, die in einem engeren Verwandtschaftsverhältnis zueinander stehen. Man kann den Begriff auch weiter fassen, auf unverheiratete Lebenspartner, nahestehende Freunde oder auch Arbeitskollegen.

Auf der Station ist es in der Regel das Pflegepersonal, das den Erstkontakt nicht nur zu dem aufzunehmenden Patienten, sondern auch zum begleitenden Angehörigen herstellt. Im Aufnahmegespräch, das wir, wenn möglich, mit den Angehörigen und Patienten gemeinsam führen, informieren wir über wichtige Rahmenbedingungen wie Besuchszeiten, Tagesablauf, Therapien, Möglichkeiten gemeinsam mit uns Gespräche zu führen. Außerdem weisen wir die Angehörigen auf die Möglichkeit der Teilnahme in unserer regelmäßig stattfindenden Angehörigengruppe hin und händigen ein entsprechendes Infoblatt aus. Darüber hinaus bieten wir auch Einzelgespräche mit unserem Stationsarzt oder der Stationspsychologin an.

Während des Aufenthaltes in unserer Klinik bemühen sich die Schwestern und Pfleger ein Vertrauensverhältnis zu den Angehören aufzubauen. Während der Besuchszeiten steht das Pflegepersonal auch den Angehörigen für Gespräche zur Verfügung. Diese wünschen evtl. einen Rat, eine Information oder wollen einfach nur einige Worte mit jemandem wechseln, der in ihren Augen fachkompetent ist und in der Regel ihr Vertrauen genießt.

Die Angehörigengruppe

Gründe für die Einrichtung der Angehörigengruppe war das steigende Informationsbedürfnis der Angehörigen unserer Patienten in Bezug auf die Krankheitsbilder, Unwissenheit und Unsicherheit über die Krankheit und deren Folgen und Auswirkungen auf den praktischen Lebensalltag. Die Angehörigengruppe findet von März bis Oktober alle 3 Wochen in unserer Klinik statt.

Sie ist themenbezogen und behandelt ein breites Themenspektrum wie

  • Alltag in der Psychiatrie
  • Psychotherapie
  • Medikamentöse Therapie
  • Schizophrenie
  • Alterserkrankungen
  • Seelische Gesundheit
  • Berufliche Reha
  • Angst und Zwang
  • Sucht
  • Seele
  • Depression
  • Suizidalität

Vortragende sind in der Regel Therapeuten aus der Abteilung. Die Gruppe wird seit ihrem Bestehen von einer Schwester begleitet. Nach einem Vortrag ist immer ein großer Diskussionsbedarf und im Gespräch mit den Angehörigen wird immer sehr deutlich, wie sehr auch die Angehörigen unter der psychischen Erkrankung leiden, welchen Belastungen sie ausgesetzt sind, unter welchen massiven Scham­ und Schuldgefühlen sie leiden, wie groß das Informationsdefizit ist und wie sehr sie isoliert sind. Gerade hier sehen wir auch den Sinn der Teilnahme der Krankenschwester an der Gruppe, da sehr viele alltägliche Probleme nach der Gruppe angesprochen werden und die beteiligte Schwester hier Rat und Hilfestellung geben kann. 

Seit Bestehen der Angehörigengruppe wurde immer deutlicher, dass die Angehörigen für die umfassende Behandlung unserer Patienten unverzichtbar sind. Die Arbeit mit der Angehörigengruppe verändert und bereichert die Alltagsarbeit in unserer Klinik und trägt zur Öffnung nach draußen bei.