Tumorbehandlungen | Märkische Kliniken
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Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Tumorbehandlungen

Die Diagnose „Krebserkrankung" stellt immer einen großen Einschnitt für jede Patientin und jeden Patienten dar und ist mit vielfältigen Ängsten behaftet. Zum Glück kann die moderne Medizin in den meisten Fällen Heilung oder zumindest deutliche Linderung verschaffen.

Durch die Fortschritte in Wissenschaft und klinischer Medizin können wir heutzutage ein weites Spektrum an Behandlungsmaßnahmen liefern. Mehrere Fächer, unter anderem die internistische Hämatologie und Onkologie, chirurgische Fächer und Strahlentherapeuten bieten vielfältige Therapieverfahren an. Unsere Klinik arbeitet im Rahmen der Diagnostik mit all diesen Fachgebieten eng zusammen und bietet zudem moderne, minimal-invasive Therapieverfahren an.

Primärtumoren (Muttergeschwülste) sind die Ursache für die Tumorerkrankung. Ziel jeder Therapie ist die Entfernung oder Zerstörung dieser Primärtumoren. Welche Behandlung am besten diesem Zwecke dient, wird individuell für jede Patientin und jeden Patienten festgelegt. Schwierige Fälle werden am Klinikum Lüdenscheid in der wöchentlichen Tumorkonferenz gemeinsam diskutiert.

Metastasen (Tumorabsiedlungen) sind häufig ein großes Problem in der Tumorbehandlung. Sie können überall im menschlichen Körper vorkommen, betreffen aber besonders häufig Leber, Lunge und Knochen. Ist der Primärtumor entfernt und verbleiben einzelne Metastasen, dann kann nur durch eine Entfernung der Metastasen die Tumorerkrankung geheilt werden. Metastasen sind bei unheilbaren Tumorerkrankungen häufig auch diejenige Tumormanifestation, die für Tumorbeschwerden verantwortlich sind. Hier ist eine gezielte Behandlung zur Linderung der Beschwerden Erfolg versprechend.

Interventionell radiologische Verfahren zur Primärtumor- und Metastasenbehandlung sind:  

Radiofrequenzablation

Falschfarbendarstellung die Radiofrequenzsond
Bild 1
Tumorgewebe (dunkle, flüssigkeitsgefüllte Höhle)
Bild 2

Ein relativ neues minimal-invasives Verfahren zur Tumortherapie in der Leber und in anderen Organen stellt die Radiofrequenzablation dar. Mittels einer wenige Millimeter großen Einführnadel wird der Tumor bildgesteuert sondiert. Anschließend wird das die Nadelspitze umgebende Gewebe mit Radiofrequenzwellen soweit erhitzt, dass die Tumorzellen absterben. Zurück bleibt eine Narbe im Gewebe. Der Eingriff wird entweder in Kurzzeitnarkose oder in Lokalanästhesie durchgeführt und bedarf eines kurzen stationäen Aufenthaltes.Geeignet ist das Verfahren insbesondere zur Behandlung von wenigen und nicht zur großen (< 5 cm) Metastasen in der Leber. Hier kann im Idealfall eine komplette Zerstörung der Tumorzellen erreicht werden. Das Verfahren ist genauso wirksam wie andere Verfahren, die mittels Kälte oder Laser die Tumorzellen zerstören. Da mit dem Verfahren viel Erfahrungen vorliegen, es relativ preiswert und flexibel ist, haben wir uns an unserem Standort dafür entschieden. Das Verfahren kann auch kombiniert mit operativen Verfahren eingesetzt werden. Sind die Tumoren zu zahlreich oder groß, kann u.a. eine Chemoembolisation als Alternative in Betracht kommen.

Das erste Bild zeigt in Falschfarbendarstellung die Radiofrequenzsonde innerhalb der Leber. Sie hat an der Spitze eine Konfiguration, die an einen Regenschirm erinnert. Nach ca. 20 minütiger Ablation, verbleibt in dem Lebergewebe eine dunkle, flüssigkeitsgefüllte Höhle (zweites Bild). Das im Zielgebiet liegende Tumorgewebe wird bei korrekter Lage der Sonde komplett zerstört. Die erfolgreiche Tumorzerstörung wird mittels Verlaufskontrollen in der CT gesichert.

Chemoembolisation

Transarterielle Chemoembolisation (TACE): Das Ausgangsangiogramm (links oben) zeigt anhand der schwarzen Gefäßkontrastierung einen Tumor in der Leber; ekennbar an der "ballartigen" Gefäßdichte. Nach der superselektiven Embolisation (rechts oben) erkennt man im Angiogramm einen Gefäßabbruch. Das Medikament (Chemoembolisat) ist sowohl im normalen Röntgenbild (links unten, dunkle Anreicherung) als auch in der CT (rechts unten, helle Struktur) gut erkennbar.

Die Chemoembolisation der Leber stellt bei inoperablen Leberzellkarzinomen eine etablierte Therapieform dar, für die ein lebensverlängernder Effekt nachgewiesen ist. Auch Lebermetastasen, insbesondere vorn hormonproduizierenden Tumoren, können mit diesem Verfahren behandelt werden. Das Prinzip der Behandlung basiert auf der unterschiedlichen Blutversorgung der Leber und der Lebertumoren. Während die Leber zu 2/3 aus der Pfortader und nur zu 1/3 aus der Leberarterie mit Blut versorgt wird, so werden Lebertumoren fast ausschließlich arteriell versorgt. Bei der transarteriellen Chemoembolisation (auch TACE abgekürzt) wird in einem ersten Schritt über einen Katheter in der tumorversorgenden Arterie eine hohe Dosis eines Chemotherapeutikums ("Zellgift") gezielt in den Tumor gesprizt. In einem zweiten Schritt wird dann die tumorversorgende Arterie verschlossen (embolisiert). Dieser Schritt hat einerseits den Zweck den Tumor von der Blutversorgung auszuschalten und sorgt andererseits dafür, das das Chemotherapeutikum im Tumor liegen bleibt und nicht ausgewaschen wird. Der Eingriff erfolgt bildgesteuert in der Angiographie. Ein kurzer stationärer Aufenthalt ist erforderlich. Kontrollen erfolgen mittels CT. Ein neues Verfahren stellt die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) dar. Hierbei werden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Nuklearmedizin radioaktive Polymerkügelchen auf ähnliche Weise wie bei der Chemoembolisation in die Tumorareale appliziert. Das Verfahren ist für spezielle klinische Situationen vorgesehen. Welches Verfahren jeweils das Beste ist, wird in ausführlichen Vorgesprächen geklärt.

Bei Tumoren des Magen-Darm-Traktes oder in der Leber kann es zu Verschlüssen des Magen-Darm-Traktes oder der Gallenwege kommen. Hier kann der Radiologe durch das Einsetzen (Implantation) von Metallstützen (Stents) die Verschlüsse beheben. Für die Patienten ist dann wieder eine normale Nahrungsaufnahme und Verdauung möglich und die Leberfunktion bleibt erhalten.

Stentimplantation

Stentimplantation

Wird durch einen inoperablen bösartigen Tumor ein Gangsystem verlegt, dann kann durch die Einlage einer Endoprothese (Stent) das Gangsystem wieder eröffnet werden. Beispiele sind Engstellen in den Gallenwegen sowie im Magen-Darm-Trakt. Die Eingriffe können sowohl endoskopisch als auch radiologisch durchgeführt werden. Was für den Patienten jeweils das beste Vorgehen ist, entscheidet der behandelnde Arzt. Ist eine endoskopische Versorgung aus anatomischen Gründen nicht möglich, gelingt die interventionell-radiologische Anlage praktisch immer.