Infos für Patienten | Thoraxchirurgie - Märkische Kliniken
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Chirurgie V: Klinik für Thoraxchirurgie

Vor der Operation

Diagnostik

Die Patienten werden meist in der pneumologischen Klinik (Klinik für Lungenheilkunde) zu diagnostischen Maßnahmen aufgenommen, und qualitativ hochwertig, mit Hilfe aller derzeitig bekannten und neuesten technischen Geräte, je nach Erfordernis, untersucht. In den vielen gemeinsamen Besprechungen werden oftmals kliniküberschneidende Befunde und Erkenntnisse erörtert.

 

 

Therapieplanung

Tumorpatienten werden in einem Tumorboard vorgestellt. Dabei wird nach der besten Behandlungsmöglichkeit für den Patienten gesucht. Im Falle einer Operation werden die mögliche Volumen-Menge des zu entfernenden Lungengewebes und das anatomische Ausmaß der Operation besprochen, damit der Tumor radikal entfernt werden kann. Danach werden die Patienten von unserem Expertenteam über die Operation aufgeklärt, und von der Chirurgie übernommen.

Nach der Operation

Schmerzmittel

Warum sind Schmerzmittel nach der Operation so wichtig?

Bei Operationen im Bereich des Brustkorbes wird die Zwischenrippenmuskulatur durchtrennt, um in den Brustkorb vorzudringen. Diese Muskulatur ist für das Heben und Senken des Brustkorbes beim Atmen mitverantwortlich.

Eine ausreichende Schmerztherapie ist nach der Operation entscheidend, damit regelrecht geatmet werden kann. Die Lunge muss ausreichend belüftet werden, damit sie sich postoperativ nicht entzündet. Sind die Schmerzen nicht ausreichend durch Medikamente eingestellt, besteht das Risiko, dass Sie keine Atemgymnastik durchführen und nicht ausreichend abhusten können. Jeder Patient hat einen individuellen Schmerzmittelbedarf, es bedarf einer engen Abstimmung zwischen Patient, Arzt und Pflegepersonal. Geben Sie uns in den täglichen Visiten oder auch zwischendurch Rückmeldung, wenn Sie Schmerzen haben. So können Sie ihre Heilung bestmöglich unterstützen.  

Wie lange muss ich die Schmerzmittel einnehmen?

Die Wundheilung nach der Operation ist in der Regel nach 4-6 Wochen abgeschlossen. Manche Patienten haben aufgrund gewisser Vorerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) eine verzögerte Wundheilung. Die Schmerzmedikamente müssen nach der stationären Entlassung für mindestens 7-10 Tage eingenommen und langsam durch den Hausarzt reduziert werden. Es kann bis zu 3 Wochen nach Entlassung dauern, bis Sie wieder ganz ohne Schmerztabletten auskommen.

In der häuslichen Umgebung ist die Aktivität im Vergleich zum stationären Aufenthalt gesteigert. Man muss plötzlich wieder allein für sich sorgen und Handgriffe des Alltags alleine bewerkstelligen. Hierdurch können die Schmerzen zunächst gesteigert sein. Ihre Schmerzmedikation ist im Arztbrief, den Sie bei Entlassung erhalten, vermerkt. 

Wir empfehlen bei der Reduktion der Schmerzmittel die Abendeinnahme zuletzt zu beenden, da nach einem aktiven Tag a.e. noch Schmerzen abends und nachts auftreten können.

Dauermedikation

Die Medikamente, die Sie bereits vor Ihrem Aufenthalt in der Klinik eingenommen haben, werden bei uns weiter verabreicht. Eine Ausnahme stellen Medikamente zur Blutverdünnung (z.B. Marcumar, Clopidogrel, Rivaroxaban, Apixaban u.s.w.) und bestimme Medikamente bei Diabetes mellitus (Metformin) dar. Vor und nach der Operation müssen die genannten Medikamente pausiert und ggf. durch andere ersetzt werden. Hier bitten wir Sie, vor der stationären Aufnahme mit Ihrem Hausarzt zu sprechen, um z.B. eine Verschiebung der Operation zu vermeiden.

Während Ihres Aufenthaltes werden wir ggf. die Dauermedikation anpassen. Sie werden mit einem detaillierten Arztbrief, der ihre aktuelle Medikation enthält, entlassen. 

Die Operationswunde

Am Ende der Operation wird die Wunde verschlossen. Das kann je nach Erkrankung und Art des Eingriffs unterschiedlich erfolgen. In den meisten Fällen wird selbstauflösendes Nahtmaterial im Hautbereich verwendet. Der Hausarzt muss somit lediglich Fäden im Bereich der Wundschläuche (Thoraxdrainage) im Verlauf entfernen. Das erfolgt in der Regel 10-12 Tage nach Zug der Thoraxdrainage. Im Brief, den Sie am Entlassungstag erhalten, ist ein genauer Termin für Ihren Hausarzt vermerkt.

In manchen Fällen werden auf die Wunden zusätzlich schmale, festhaftende Pflaster (Steristrips) aufgebracht. Diese sollten sich von allein ablösen und nicht aktiv entfernt werden. Bei einem Verschluss mit Metallklammern werden diese i.d.R. noch während des stationären Aufenthaltes durch uns entfernt. 

Bei einer frischen Operationswunde bei noch einliegender Thoraxdrainage kann man nicht duschen. Nach Entfernung der Wundschläuche ist das Duschen möglich. Nach dem Duschen sollten Sie unbedingt ein frisch gewaschenes Handtuch benutzen um zuerst die Wunde trocken zu tupfen. Lassen Sie die Wunde richtig an der Luft trocknen, bevor Sie Kleider darüber ziehen.

Vermeiden Sie für 4 Wochen nach der OP

  • Vollbäder
  • Besuche im Thermalbad
  • Saunabesuche
  • direkte Sonneneinstrahlung auf die Wunde

Atemtherapie und körperliche Aktivität nach thoraxchirurgischen Operationen

Nach der Operation ist es für die Lunge sehr wichtig, gut belüftet und wieder komplett entfaltet zu werden. Da Teile der Lunge während der Operation und bei bestimmten Erkrankungen auch schon vorher nicht richtig belüftet waren, liegt auf der Wiederentfaltung und Beübung ein Hauptaugenmerk. Hier sind Sie gefragt. Tragen Sie durch regelmäßige Benutzung des Atemtrainers zu ihrer zügigen Gesundung bei. Bei Bedarf unterstützen Sie unsere Physiotherapeuten.

Nach der Operation werden Sie initial auch am Tage noch im Bett ruhen, allerdings sollten Liegezeiten tagsüber durch Sitzen an der Bettkante, Durchführung der Atemübungen und Laufen im Zimmer und auf dem Gang unterbrochen sein. Zusätzlich werden auch mehrmals täglich Inhalationen durchgeführt. 

Das Atemtraining endet nicht mit dem stationären Aufenthalt. Wir empfehlen Ihnen, ihren Atemtrainer, den Sie bei uns erhalten, nach der Entlassung mit nach Hause zu nehmen und für mindestens 14 Tage weiter zu benutzen. 

Seelischer Beistand

Die Erkrankungen, die zu einer Operation führen, insbesondere bösartige oder chronische Erkrankungen, sind für den Patienten und seine Angehörigen seelisch sehr belastend. Ängste und Unsicherheiten vor oder nach der Operation bezüglich des Eingriffs, der Schmerzen sowie der Gewebeuntersuchung (Pathologie) können die Genesung erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie Unterstützung brauchen, zögern Sie nicht, unser Team anzusprechen. Wir vermitteln Ihnen gerne den Kontakt zu entsprechenden Fachkräften im Haus.

Entlassung

  • Der Entlassungszeitpunkt wird mit Ihnen in den täglichen Visiten abgestimmt.
  • Am Entlassungstag können Sie im Regelfall das Klinikum am Vormittag verlassen, wenn alle Unterlagen fertiggestellt sind.
  • Am Vortag oder dem Tag der Entlassung findet ein Abschlussgespräch statt.
  • Im Arztbrief befindet sich eine Auflistung der aktuellen Medikation, die durch den Hausarzt weiterverordnet wird.
  • Im weiteren Verlauf wird auch die Reduktion der Schmerzmittel unter Assistenz des Hausarztes erfolgen. Hier geben wir im Arztbrief und bei Bedarf auch gerne telefonisch Auskunft. 

Körperliche Aktivitäten

Wenn Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, sollten Sie auf eine gute Balance zwischen Belastungen und Ruhephasen achten. Moderate Aktivität wie Spazierengehen, Joggen, Fahrradfahren in aufrechter Sitzhaltung sind dringlich angeraten. Schwungvolle Bewegungen mit Drehung des Oberkörpers und hohem Krafteinsatz der Arme (z.B. Tennis, Skifahren, Golf, Schwimmen) sollten in den ersten 4-6 Wochen postoperativ eher vermieden werden. Schweres Heben und Tragen ist in den ersten 3-4 Wochen nicht zu empfehlen.

Zurück in die Berufstätigkeit

Je nach Art der Operation und der zugrundeliegenden Erkrankung kann der stationäre Aufenthalt postoperativ bis zu ca. 10 Tagen dauern. Sollte die Therapie mit der Operation abgeschlossen sein, besteht bei bestimmten Erkrankungen die Möglichkeit eine Anschlussheilbehandlung, die im Regelfall 3 Wochen dauert durchzuführen. Danach ist die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit meistens möglich.

Eine Ausnahme stellen schwere körperliche Tätigkeiten dar (z.B. Heizungs-, Straßenbau, Landwirtschaft). Hier kann es länger dauern, bis man wieder arbeiten kann. Sind postoperativ Nachbehandlungen (Chemotherapie/Bestrahlung) notwendig, kann sich die Wiederaufnahme der Arbeit ebenfalls verzögern.

Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation)

Abhängig von Art und Ausdehnung der Erkrankung und der durchgeführten Operation besteht ggf. Anspruch auf die Durchführung einer Anschlussheilbehandlung. Diese beginnt im Regelfall ca. 8-10 Tage nach der stationären Entlassung und dauert 3 Wochen. Bei der kompletten Planung/Beantragung hilft Ihnen während des Aufenthaltes unsere Sozialberatung (Case Management). Sprechen Sie bei der Visite die Ärzte an, wenn Sie eine Anschlussheilbehandlung oder eine Sozialberatung wünschen. 

Rauchen und Alkohol

Rauchen schädigt die Lunge und stört die Wundheilung. Nach der Operation sollte das Rauchen strengstens vermieden werden. Durch das Rauchen riskieren Sie Probleme bei der Wundheilung, was zu Komplikationen im Bereich der Wunde und zu einem verlängerten Klinikaufenthalt führen kann.

Nach der Operation sollte kein Alkohol getrunken werden, da es z.T. zu Wechselwirkungen mit den durch uns verabreichten Medikamenten kommen kann. Wenn Sie normalerweise regelmäßig/täglich größere Mengen Alkohol trinken, teilen Sie uns das bitte vor der Operation mit.

Reisen nach der Operation

Bei der Planung von Urlaubsreisen sollte die Rekonvaleszenz von 4-6 Wochen postoperativ beachtet werden. Schmieden Sie realistische Reisepläne, um Absagen und Verschiebungen zu vermeiden.

Die Entscheidung, ob jemand postoperativ eine Flugreise antreten darf, liegt beim medizinischen Dienst der jeweiligen Fluglinie und bei entsprechend qualifizierten Ärzten. Hier können wir lediglich Empfehlungen aussprechen.