FAQs | Thoraxchirurgie - Märkische Kliniken
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Chirurgie V: Klinik für Thoraxchirurgie

FAQ: Was werden wir immer wieder von Patienten gefragt?

Stichwort Laser-Metastasenresektion: Haben Sie Laser?

Ja, wir haben Laser. Dabei gibt es verschiedene Formen der Anwendung. Zum einen in Form von Laserfasern, die über die Endoskope/Bronchoskopie Tumore in der Luftröhre und den Bronchien zerstören. Diese zerstören jedoch leider meist nur die in die Luftröhre hineinragenden Anteile - ähnlich wie beim Eisberg -, der Rest bedarf einer anderen Therapie, wie etwa Chemo- und Strahlentherapie. 

Meist ist ein Laser-Skalpell gemeint, mit dem man einzelne Herde - also Metastasen - gewebesparend entfernen kann, sodass oftmals eine große Anzahl an Metastasen in einer Operation entfernt werden kann. 

Man muss dazu sagen, dass das Wort Laser einfach modern klingt. Nach Fortschritt. Eigentlich aber, können die meisten anderen Hitzeverfahren (z. B. Hochfrequenz, monopolares Skalpell oder Bipolare Schere) genau wie der Laser auch Metastasen gewebesparend entfernen. Und das, ohne die großen Umstände, die der Gebrauch eines Lasers mit sich bringt (großes Gerät, Absaugvorrichtung, Laserschutzausrüstung, Lasersicherheit, verantwortliche Personen wie Laserbeauftragte). Zudem erzeugen diese Verfahren ebenso Hitze in Ihrer Umgebung, die 

a) Blutungen unmittelbar stoppen können und
b) mögliche in der Nähe befindliche Tumorzellen abtöten. 

Haben Sie einen OP-Roboter (Da Vinci)?

Nein, haben wir nicht. Auch dieser lässt eine Innovation vermuten, den Da Vinci gibt es jedoch bereits seit rund 30 Jahren. Die uniportale Operationstechnik, d.h. ein Eingriff, bei dem nur ein kleiner Schnitt nötig ist, ist für den Patienten bei deutlich kürzeren OP-Zeiten deutlich schonender, als mit dem Robotersystem. Dieser benötigt drei bis vier Zugänge.

Ich erinnere mich an einen jungen Mann aus Lüdenscheid, der in den USA wegen eines Pneumothorax (Lungenkollaps) dort mit dem Da Vinci operiert wurde. Er wurde nach mehreren Tagen mit einer Drainage zu uns zum Abheilen verlegt. Ich war erschüttert darüber, dass er vier Wunden hatte und insgesamt fast zehn Tage im Krankenhaus war, davon bestimmt die Hälfte mit einer schmerzhaften Drainage. Das hätte er bei uns deutlich einfacher haben können. In einer in Deutschland üblichen Videoassistierten Thorakoskopie (VATS), also Spiegelung durch einen Minischnitt mit etwa 2-3 cm, benötigt der Patient etwa zwei Tage eine Drainage und kann nach vier Tagen entlassen werden.

Hinzu kommt, dass ein solches Robotersystem mit hohen Kosten verbunden ist. Fazit: Genau wie der Laser, ist Roboter ein Begriff, der mit Modernität und Innovation in Zusammenhang gebracht wird. Aber meist ist er nicht die bessere Wahl für den Patienten.

Ist nicht eine Lungenklinik besser als Sie, weil diese ausschließlich Lungenerkrankungen behandeln?

Ein klares nein. Das hat gleich mehrere Gründe:

  • Zum einen waren die Fachärzte unserer Klinik alle zuvor in Lungenkliniken tätig und haben damit die gleichen operativen Erfahrungen.
  • Auch in puncto Ausstattung stehen wir einer Lungenklinik in nichts nach. Unsere Technik ist auf höchstem medizinischen Niveau.
  • Einer der größten Vorteile hier am Standort Lüdenscheid: Unsere Klinik ist eingebettet in ein Haus der Maximalversorgung mit insgesamt 29 Fachabteilungen. Um Lungenkrebs erfolgreich zu behandeln, arbeitet man immer interdisziplinär - also fachübergreifend. Wir arbeiten zum Beispiel sehr eng mit Pneumologie, Strahlentherapie, Pathologie (wir haben sogar eine eigene Pathologie hier im Haus, die ein Teil der renommierten Pathologie Köln und damit dem LCGC (Lung Cancer Group Clogne)), Radiologie, Nuklearmedizin oder etwa der Neurochirurgie zusammen. Und das alles unter einem Dach! Das heißt die Wege sind viel kürzer als etwa in einer Uniklinik. Deswegen hat der Ausdruck "kleiner Maximalversorger" bei uns diesen speziellen Wert.

Bei Lungenkrebsoperationen hört man so viel über verschiedene Methoden und Schnitte. Können Sie das erläutern?

Historisch sind die Lungenkrebsoperationen lange Zeit über seitliche Einschnitte am Brustkorb der betroffenen Seite geführt worden. Das nennt sich "Thorakotomie". Die Schnitte waren zwischen 20 und 35 cm lang, haben also langstreckige Ausmaße gehabt. Dabei waren einige Schnitte eher vorne, das hieß dann "anterolateral" und andere eher nach hinten ausladend, das hieß "posterolateral". Jede Variante hatte Vor- und Nachteile. Die nach hinten ausladenden zeigten bessere Übersichten bei der Entfernung der "tiefen" Lymphknoten im Mediastinum (dem Mittelfell). Dafür waren die vorderen Schnitte eher muskelschonend, weil der seitliche Muskel (Latissimus dorsi) dabei nicht durchtrennt werden musste. 

Im Verlauf der Einführung der minimalinvasiven Chirurgie (Schlüsselloch-Operationen oder auch: Thorakoskopie, Videoassistierte Thorakoskopie genannt) wurden dann die Schnitte/Zugänge kleiner. In der Regel wird mindestens ein Zugang benötigt, das nennt man uniportal. Dementsprechend zwei Schnitte biportal, und so weiter. Beispielsweise braucht eine Roboter-Operation in der Regel vier Schnitte/Zugänge. Das relativiert dann schon erheblich die Schonung der Patienten, was eigentlich ja das Ziel der minimalinvasiven Eingriffe ist. Auch ist es heutzutage möglich, von einem Schnitt unterhalb des Brustbeins (subxiphoidal) beide Seiten zu operieren. Damit ist man jedem Robotersystem und natürlich auch großen Schnitten, bei denen man das Brustbein durchsägen muss, überlegen.

Eine moderne Operationsmethode ist die NI-VATS. Was ist das?

Voll ausgeschrieben bedeutet das "Non-Intubated Video Assisted Thorakoskopy" also Brustkorbspiegelung (Thorakoskopie) unter Spontanatmung. Das ist eine besonders Lungen-schonende Narkosemethode, bei der der Patient während der Operation selber atmet und nicht wie üblich über einen Tubus/Beatmungsschlauch mit Überdruck beatmet wird. Vor allem Patienten mit Lungenerkrankungen wie Beispielsweise Fibrose (Verhärtung der Lunge) gehören zu den Patientengruppen, die davon profitieren. Diese Narkoseform bedeutet allerdings für den Narkosearzt einen höheren Aufwand und Fingerspitzengefühl und enthält das Risiko, dass die Atemwege sozusagen ungeschützt sind. Das wiederum kann das Risiko für ein versehentliches Einatmen/Verschlucken von Speichel oder Mageninhalt bedeuten, was dann wiederum zu sehr gefährlichen Lungenentzündungen führen kann.

Zusammengefasst kann man sagen: Wir haben den eindeutigen Vorteil, dass wir eine Lungenklinik sind, die sich unter dem Dach eines Maximalversorgers befindet und somit für Patienten höchstmögliche Sicherheiten bieten kann.