Sonstige Leistungen | Märkische Radioonkologische Versorgungszentren GmbH
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Sonstige Leistungen im MRV

Im MRV Lüdenscheid können wir Ihnen zahlreiche weitere nuklearmedizinische Leistungen anbieten. Diese sind unter anderem:

  • nuklearmedizinisch-intestinale Funktionsdiagnostik
  • Radionuklidtherapie
  • Radiosynoviorthese und/oder Anwendung von offenen Radionukliden in vorgeformten Körperhöhlen
  • Nierenfunktionsdiagnostik mit Bestimmung der seitengetrennten tubulären und/oder glomerulären Clearance
  • Nuklearmedizinische Herzfunktionsdiagnostik
  • Radiojod-Zweiphasentest

Nuklearmedizin erfasst biochemische Prozesse im Körper

Neben den bisher beschriebenen Untersuchungsverfahren lassen sich noch viele weitere biochemische Prozesse im menschlichen Körper mit der Nuklearmedizin erfassen. Wenn es durch eine Krankheit zu einer Störung dieses Prozesses kommt, dann kann die Nuklearmedizin diese Störung beweisen. Dies funktioniert in praktisch allen Organen. Als Beispiel dafür soll hier eine bestimmte Art der Hirnszintigraphie erklärt werden.

Nervenzellen leiten mit langen Bahnen elektrischen Strom von einem Teil des Gehirns zum anderen. An den Enden der Bahnen haben die Nervenzellen Kontakt zu anderen Nervenzellen. Diese Kontakte nennt man Synapsen. Hier kommt es durch den Stromimpuls zur Freisetzung von Botenstoffen. Ein wichtiger Botenstoff im Gehirn ist das Dopamin. Die meisten Nervenzellen, die Dopamin produzieren, liegen in einem kleinen Gebiet im Hirnstamm, das in der Anatomie „Substantia nigra“ genannt wird.

Nigra ist das lateinische Wort für schwarz; die Nervenzellen in diesem Gebiet sind nämlich schwarz gefärbt. Von hier aus ziehen Nerven in das Zentrum des Gehirns: das Corpus striatum. Nach ihrem Ausgangspunkt und ihrem Ende werden diese Nervenbahnen als nigro-striatale Fasern bezeichnet. Bei der Parkinsonschen Krankheit kommt es zu einer Zerstörung der nigro-striatalen Fasern. Je stärker ausgeprägt diese Zerstörung ist, desto weiter ist die Parkinsonsche Erkrankung vorangeschritten.

Dopamin stellt Verbindung zwischen Nervenzellen her

Eine Synapse einer von oben kommenden nigrostriatalen Faser im Corpus striatum mit einer weiteren Nervenzelle.
Eine Synapse einer von oben kommenden nigrostriatalen Faser im Corpus striatum mit einer weiteren Nervenzelle.

Die Abbildung rechts zeigt eine Synapse einer von oben kommenden nigrostriatalen Faser im Corpus striatum mit einer weiteren Nervenzelle. Bei einem Stromimpuls wird das Dopamin in den Spalt zwischen den Zellen freigesetzt.Dopamin wandert dann zu Rezeptoren, die auf der unteren Nervenzelle lokalisiert sind, und bindet an sie. Dieser Vorgang wird häufig damit verglichen, dass ein Schlüssel in ein Schloss gesteckt wird. Dopamin ist der Schlüssel, und der Dopaminrezeptor das Schloss.

Dopamin stellt also die Verbindung zwischen den beiden Nervenzellen her, die letztlich für einen reibungslosen Ablauf von Bewegungen des Körpers sorgt. Fehlen die von oben kommenden Fasern (und damit das Dopamin), dann kommt es zu den typischen Bewegungsstörungen der Parkinsonschen Krankheit. Dopamin im Spalt zwischen den beiden Nervenzellen wird nach kurzer Zeit inaktiviert, indem es wieder in die obere Faser aufgenommen wird. Dafür ist der Dopamintransporter verantwortlich. Der Dopamintransporter sitzt also direkt auf der nigro-striatalen Faser.

Kommt es zu einer Verringerung der Faserdichte, dann nimmt auch die Dichte an Dopamintransportern ab. Bei einer Untersuchung der Dopamintransporter injiziert man eine radioaktive Substanz, die sich an die Dopamintransporter bindet. Je mehr Substanz gebunden ist, desto höher ist die Dichte der Dopamintransporter im Gehirn. Und je höher die Dichte der Dopamintransporter desto besser ist die Verbindung zwischen Substantia nigra und Corpus striatum. Ungekehrt: Je niedriger die Dichte der Dopamintransporter ist, desto mehr Fasern sind durch die Parkinsonsche Krankheit zerstört worden.

© 2011 - Prof. Dr. Rolf Larisch - MRV Lüdenscheid