Schilddrüsenszintigraphie | Märkische Radioonkologische Versorgungszentren GmbH
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Die Schilddrüsenszintigraphie

Szintigramm einer gesunden und erkrankten Schilddrüse.
Szintigramm einer gesunden (oben) und erkrankten (unten) Schilddrüse.

Die Schilddrüse liegt oberhalb der Schlüsselbeine am Hals. Wenn sie nicht vergrößert ist, kann man sie aber dort weder sehen noch tasten. Ihre Aufgabe ist die Produktion des Schilddrüsenhormons. Dazu filtert sie ständig Jod aus dem Blut, um es in ihrem Gewebe anzureichern. Jod ist nämlich der Grundbaustein der Schilddrüsenhormone.

Injiziert man einem Menschen eine geringe Menge radioaktives Jod in eine Vene, so kann man diesen Vorgang sogar in einem Bild erfassen. Das radioaktive Jod wird nämlich – genau wie das natürlich vorkommende Jod – in die Schilddrüse aufgenommen. Ein solches Bild zeigt also, wie die Schilddrüse arbeitet. Man nennt es „Szintigramm“.

Das obere Szintigramm stammt von einem gesunden Menschen. Es zeigt die Schilddrüse, die schmetterlingsförmig links und rechts der Luftröhre am Hals liegt. Die Schilddrüse arbeitet auf diesem Bild regelrecht und nimmt dafür gleichmäßig Jod auf. Die Farben bedeuten, wie viel Jod die Schilddrüse aufnimmt und weiter verarbeitet. Die zentralen, rot gefärbten Abschnitte arbeiten am meisten.

Dann kommen die gelben und grünen Bereiche. In den blau gefärbten Regionen wird hingegen nur sehr wenig Jod gebraucht. Das untere Szintigramm zeigt eine Schilddrüse, die einen Knoten aufweist. Wie Sie sehen, nimmt der Knoten fast das gesamte Jod auf, während die restliche Schilddrüse kaum oder gar nicht arbeitet. Das liegt daran, dass dieser Patient eine Schilddrüsenüberfunktion hat. Die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut ist höher, als für ihn gesund ist.

Die Schilddrüse registriert das und produziert selbst keine Hormone mehr. Dies ist ein natürlicher Mechanismus, der in dem Knoten offenbar nicht funktioniert. Man nennt diese Knoten auch „autonome“ Knoten. Viele Menschen sagen auch „heiße“ Knoten dazu, obwohl der Knoten in Wirklichkeit keine höhere Temperatur hat, als die normale Schilddrüse.

Szintigramm spürt autonome Knoten auf

Das Szintigramm erlaubt es somit, autonome Knoten aufzuspüren, indem es ein Abbild der Schilddrüsenfunktion liefert. Außerdem ist es möglich, das Ausmaß der Jodspeicherung zu bestimmen, was vor bestimmten Behandlungen wichtig ist. Es gibt noch andere Gründe, ein Szintigramm anzufertigen, die wir Ihnen gerne erklären. Heutzutage wird übrigens ein Szintigramm nicht mehr mit Jod durchgeführt. Wir verwenden stattdessen eine schwach radioaktive Substanz, die bereits nach wenigen Stunden zerfallen ist oder den Körper wieder verlassen hat. Die Aufnahmen werden etwa 15 bis 20 Minuten nach der Injektion angefertigt.

Die Strahlenbelastung durch die Untersuchung ist sehr gering. Sie kann deshalb bei praktisch allen Menschen durchgeführt werden. Eine Ausnahme besteht nur bei schwangeren Frauen und in der Stillzeit. Allergien oder Unverträglichkeiten gibt es nicht. Das Schilddrüsenszintigramm ist somit eine der verträglichsten medizinischen Untersuchungen überhaupt. Das Schilddrüsenszintigramm kann aber nicht alle Fragen beantworten. Wenn es zum Beispiel um die Größe der Schilddrüse geht, ist eventuell noch eine Ultraschalluntersuchung notwendig. Außerdem müssen für eine vollständige Schilddrüsendiagnostik meistens auch Blutwerte untersucht werden. Für jeden Patienten ist also eine andere Kombination von Untersuchungsverfahren sinnvoll.

© 2014 - Prof. Dr. Rolf Larisch - MRV Lüdenscheid