Großes Herzkatheterlabor im Klinikum Lüdenscheid eröffnet. Neue Maßstäbe werden gesetzt
Im Klinikum Lüdenscheid ist nach rund 2-jähriger Bauzeit das neue Herzkatheterlabor an den Start gegangen. Auf rund 800 qm verteilen sich nun 4 Operationssäle inklusive Technik-, Schalt und Lagerräume, ein Aufwachraum und ein Aufenthaltsraum für Mitarbeitende.
Vor allem aus Fördermitteln des Landes wurden stolze 9 Mio. Euro für diesen Bau investiert, um auch in Zukunft die Patientenversorgung umfassend sicherstellen zu können.
Das Herzkatheterlabor der Medizinischen Klinik III (Kardiologie, Elektropyhsiologie und Angiologie, Direktor: Prof. Dr. Markus Zarse), das unter Leitung von Herrn Dr. Tobias Fortmann (Lt. OA und Leiter des HKL) in Betrieb genommen wurde, ermöglicht es, das gesamte Spektrum von Herz- und Gefäßerkrankungen auf dem neuesten Stand der Technik zu untersuchen und zu therapieren. Die Erkrankungen reichen dabei von der Behandlung der Angina pectoris durch verengte Herzkranzgefäße bis zum Herzinfarkt, Klappenerkrankungen und angeborenen Herzfehlern, sowie die Behandlung von akuten schwersten Herzschwächen durch Implantationen von Herzunterstützungssystemen. Weitere modern ausgestattete Katheterräume sind für die Behandlung von schnellen Rhythmusstörungen und Extraschlägen und die Implantation von Schrittmachern, Defibrillatoren und weiteren Aggregate zur Diagnostik und Therapie der Herzschwäche vorgesehen. Für alle diese Bereiche ist die Medizinische Klinik III zertifiziertes Ausbildungszentrum. Als zertifiziertes Zentrum für Herzinsuffizienz wird dies auch den Patienten mit Herzschwäche und Lungenhochdruck, die in Spezialambulanzen der Märkischen Klinik behandelt werden, zu Gute kommen.
Ein besonderes Anliegen ist auch die optimale Versorgung von Patienten mit Gefäßleiden. Im Rahmen eines kardiovaskulären Zentrums sollen hier in Zusammenarbeit mit der Radiologie (Prof. Dr. Heiko Alfke) und der Gefäßchirurgie (Herr Harald Führer) alle Formen von Gefäßerkrankungen, von der Aorta bis zu den peripheren Gefäßen, mittels modernster Prothesentechnik über Katheter in einem neuen sogenannten Hybrid-OP behandelt werden.
Durch die unmittelbare Nähe zum Operationstrakt werden auch Hochrisikoeingriffe wie Entfernung von infizierten Schrittmachersonden und Klappeneingriffe in Zusammenarbeit mit der Anästhesie in optimaler Umgebung durchgeführt.
Prof. Dr. Markus Zarse erläutert: "Durch den Bau des neuen Herzkatheterlabors ist es gelungen, ein größeres Leistungsspektrum ambulant und stationär im Bereich der Herzerkrankungen anzubieten. Sämtliche Geräte weisen innovative Techniken auf, die es uns ermöglichen, unterschiedlichste Herzerkrankungen in großer Zahl behandeln zu können. Bisher wurden rund 3000 Patienten jährlich betreut. Wir rechnen schon zu Beginn mit einem deutlichen Wachstum um 10 Prozent und einem größeren Einzugsgebiet in der Region."
Die Bauphase, die im sogenannten laufenden Betrieb realisiert wurde, barg eine Menge an Herausforderungen. Durch die Pandemie kam es seit Frühjahr 2020 immer wieder zu Behinderungen. Teilweise musste ein Baustopp erfolgen und die Brückensperrung hat die Situation zusätzlich verschlechtert, da es auch zu Wechsel einiger Bau-Partner gekommen ist. Als dann der Ukraine-Krieg ausbrach, musste zusätzlich mit Engpässen in der Lieferung von Geräten und Bauteilen gekämpft werden.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Thorsten Kehe, ist stolz auf das Ergebnis und auf das mittlerweile rund 30 Mitarbeitende umfassende Team, welches interdisziplinär im Herzkatheterlabor tätig ist: "Trotz aller Widrigkeiten in den letzten Jahren hat jeder einen enormen Beitrag geleistet, damit wir nun endlich das Ergebnis präsentieren können. Wir wollten für die Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen optimale Bedingungen schaffen. Das ist uns nun gelungen."
Auch die Eröffnung des neuen Herzkatheterlabors wurde im laufendem Betrieb realisiert. Zu groß sei die Patientenwarteliste, so dass man auf eine klassische Feier verzichtet habe, gibt Prof. Zarse an.
Trotz allem erhielt der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Märkischen Gesundheitsholding, Detlef Seidel, eine exklusive Führung durch Prof. Dr. Dr. Thomas Uhlig, Klinikdirektor und Leitender Ärztlicher Direktor und zeigte sich beeindruckt: "Es ist enorm zu sehen, welches ausgefeilte logistische Konzept in den Räumlichkeiten entstanden ist und wie es dadurch gelingt, dass wirklich jedes Rädchen ineinandergreift. Es ist ein deutlicher Mehrwert für den Märkischen Kreis entstanden."