Leserbrief von Medizin und Pflege am Klinikum Lüdenscheid zur Berichterstattung in den Lüdenscheider Nachrichten | Märkische Kliniken
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28.11.2024,

Leserbrief von Medizin und Pflege am Klinikum Lüdenscheid zur Berichterstattung in den Lüdenscheider Nachrichten

Sehr geehrte Damen und Herren,

Allein schon aufgrund der Zahl der abgedruckten Artikel ist das Klinikum Lüdenscheid zum Gesprächsstoff für die Bevölkerung im Märkischen Kreis geworden. Für diese Bevölkerung sind wir, die Verantwortlichen für Medizin und Pflege am Klinikum Lüdenscheid, da. Das ist unsere Aufgabe, der wir uns mit Leidenschaft und Herzblut hingeben. Wir tun dies gemeinsam, gerne und mit großer Freude.

Deshalb fühlen wir uns gestört durch das, was über das Klinikum und damit auch über uns gesagt wird. Wir spüren die Verunsicherung bei Patientinnen und Patienten, die sich fragen, ob es bei den in der Öffentlichkeit beschriebenen Sachverhalten überhaupt noch möglich sei, zufrieden am Klinikum zu arbeiten. Bewerberinnen und Bewerber äußern sich mit Befremden über das, was zu hören ist. Kolleginnen und Kollegen können nicht verstehen, was erzählt wird.

Und trotzdem stehen wir da und tun das, was unsere Aufgabe ist: Wir wollen den einzig wirklich vorhandenen Wunsch eines jeden kranken Menschen erfüllen: Gesund werden.

Andere Menschen haben andere Wünsche; wollen vielleicht gehört werden, suchen den Konflikt, wollen aufklären, demonstrieren oder einfach einmal ihre Meinung sagen. Gerne! Alle nach ihrem Geschmack. Aber bitte nicht auf unserem Rücken.

Es kostet Kraft genug im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts in einem Krankenhaus in der Bundesrepublik Deutschland zu arbeiten. Es ist schwer bei der gegebenen örtlichen Infrastruktur in Lüdenscheid Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Manchmal löst es auch Verzweiflung aus, wenn – nachdem 99 Regeln für Sicherheit und Ordnung bei der Patientenbehandlung eingehalten wurden – die 100. Regel, die nicht eingehalten werden konnte zu Konflikten ungeahnten Ausmaßes führt.

Und trotzdem: Das Klinikum Lüdenscheid, also wir, repräsentieren und gestalten ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Die Landesregierung hat dies in eindrucksvoller Weise im neuen Krankenhausplan für Nordrhein-Westfalen bestätigt. Wir bilden Pflegende und Medizinstudierende aus, wir sind in vielen Bereichen zertifiziert.

Wir machen eigentlich keinen schlechten Job, nehmen Beschwerden immer ernst und wollen uns stetig verbessern.

Und wir tun dies gemeinsam: Interdisziplinär, interprofessionell und im ständigen Dialog mit Träger, Aufsichtsrat und Geschäftsführung.

Dafür stehen wir und das ist wahr. Deshalb sind wir bestürzt, wenn uns nachgesagt wird, dass wir ein zerstrittener Haufen sind, wo jeder macht, was er will und sich alle mit allen bekämpfen.

Das sind wir nicht. Wir sind nicht die natürlichen Feinde von Politik und Geschäftsführung, und Politik und Geschäftsführung sind auch nicht unsere natürlichen Feinde. Wir suchen nach dem Kitt, der alles zusammenhält und nicht nach dem Konflikt, der alles zerstört.

Wir haben in der Vergangenheit vielfach miteinander diskutiert, wir tun dies gerne in der Gegenwart, und wir werden das mit Sicherheit in der Zukunft tun. Aber leider findet sich in einzelnen Fällen nicht immer genügend Kitt, der Enttäuschung, Empörung oder Erschöpfung heilen würde. Deshalb verlassen uns auch Menschen und suchen an anderer Stelle ihr Glück. Das ist für uns Alltag. Das ist in manchen Fällen folgerichtig. In vielen Fällen schmerzt es. Und gelegentlich passiert es einfach.

Zum Schluss: Wie ist dieser Brief entstanden? Wir haben uns besprochen und entschieden, diese Zeilen zu schreiben. Wird dieser Brief uns und unseren Patientinnen und Patienten helfen? Wir wissen es nicht. Ist der Brief überflüssig? Nein; eher ist er überfällig.

Dagmar Keggenhoff und Swetlana Klaus; Pflegedirektion im Namen der Mitarbeitenden in der Pflege am Klinikum Lüdenscheid

Prof. Dr. Dr. Thomas Uhlig und Dr. Monika Schwalenberg, Ärztliches Direktorat im Namen der Ärzteschaft am Klinikum Lüdenscheid

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