Weltnierentag am 9. März 2023: Nierenkrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden | Märkische Kliniken
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08.03.2023, Lüdenscheid

Weltnierentag am 9. März 2023: Nierenkrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden

Nierenkrankheiten sind häufig, doch sie lassen sich im Blut und Urin frühzeitig erkennen und dann auch gut behandeln. Die Dialyse ist längst kein unabwendbares Schicksal mehr, es gibt effektive Therapien, die den Nierenfunktionsverlust über eine lange Zeit hinauszögern. Allerdings wirken sie nur, wenn die Nierenkrankheit nicht zu weit fortgeschritten ist. Da Symptome erst sehr spät im Krankheitsverlauf entstehen, verpassen Betroffene oft diesen "Point of no Return", bis zu dem die Therapien greifen. Das unterstreicht, wie wichtig und effizient die Früherkennung ist. Mit dem Claim "Heute schon an morgen denken", soll am Weltnierentag für die Nierenvorsorge sensibilisiert werden.

"Heute schon an morgen denken. Deine Nieren danken es Dir" - so lautet das Motto der Informationskampagne zum diesjährigen Weltnierentag der Deutschen Nierenstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), an der sich auch der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V., das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. und die PHV Patienten-Heimversorgung Gemeinnützige Stiftung beteiligen.

Was hat es mit dem Motto auf sich? Fast jeder Zehnte ist in Deutschland von einer chronischen Nierenkrankheit ("chronic kidney disease"/CKD) betroffen, doch die wenigsten der Betroffenen wissen von ihrer Erkrankung, die über eine lange Zeit völlig "stumm", also symptomfrei, verläuft. Auch ist es nicht so, dass bei allen Menschen, die eine leicht bis moderat eingeschränkte Nierenfunktion haben, die Nierenfunktion weiter rasant abnimmt, bei einigen der Betroffenen schreitet die CKD kaum voran. Bei anderen aber schon - und diese Patientinnen und Patienten haben ein hohes Risiko, im Laufe Ihres Lebens einen Komplettausfall der Nieren zu erleben und dann auf die Dialyse oder eine Nierentransplantation angewiesen zu sein. Für sie ist die Früherkennung von höchster Relevanz.

"Diese Hochrisikopatientinnen und -patienten fallen bei der ärztlichen Untersuchung auf. Sie haben eine eingeschränkte GFR (glomeruläre Filtrationsrate, das "Maß" der Nierenfunktion) und erhöhte Eiweißwerte im Urin. Ein einfacher Blut- und Urintest haben also eine hohe prognostische Aussagekraft und können dafür sorgen, dass Menschen, die auf eine schwere Nierenkrankheit zusteuern, rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Dadurch kann der Nierenfunktionsverlust aufgehalten oder zumindest verlangsamt werden", erklärt Prof. Dr. Werner Riegel, Präsident der Deutschen Nierenstiftung.

Voraussetzung sei allerdings, dass die Menschen die Check-up-Untersuchung beim Hausarzt wahrnehmen, der - sollte die GFR eingeschränkt sein - auch einen Urintest macht.

Hierzu sagt Prof. Dr. Jan Galle, Klinikdirektor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren am Klinikum Lüdenscheid und Past-Präsident der DGfN: "Es ist enorm wichtig, dass Menschen das Vorsorgeangebot annehmen und sich untersuchen lassen, damit eine Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann. Denn eine chronische Nierenkrankheit ist heute gut behandelbar und kann in vielen Fällen auch gestoppt werden."

Neben der Behandlung mit Blutdrucksenkern, die als "Nierenschützer" gelten und daher auch nierenkranken Menschen ohne zu hohen Blutdruckwerten verschrieben werden, stehen seit geraumer Zeit zusätzlich sehr effektive Medikamente zur Verfügung: Diese können das Fortschreiten des Nierenfunktionsverlustes signifikant verlangsamen. Allerdings dürfen Sie nur Betroffenen verschrieben werden, die noch über eine ausreichende Nieren-Restfunktion verfügen.

"Hier liegt die Crux", erklärt Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der DGfN. "Fällt die Nierenfunktion unter ein bestimmtes Niveau, ist der "Point of no Return" überschritten und die Nierenkrankheit lässt sich durch Medikamente kaum noch aufhalten. Die Symptome, die zu einer ärztlichen Abklärung führen, wie Übelkeit oder Abgeschlagenheit, stellen sich aber oft erst ein, wenn die GFR bereits unter diesen Bereich gefallen ist. Die Betroffene fühlen sich vorher gesund und wenn sie dann mit Beschwerden zur Ärztin/zum Arzt gehen, kann dieser nur noch wenig für sie tun, weil sich das Therapiefenster bereits geschlossen hat. Das zeigt, wie wichtig die Früherkennung für den Erhalt der Nierengesundheit ist. Denn die positive Botschaft zum Weltnierentag lautet: Nierenkrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden."

Mit den Claim "Heute schon an morgen denken. Deine Nieren danken es Dir" möchten Deutsche Nierenstiftung, DGfN, DN e.V., KfH und PHV am Weltnierentag auf den großen Nutzen der Früherkennungsuntersuchung hinweisen und Menschen über 35 Jahre ermuntern, das bestehende Vorsorgeangebot wahrzunehmen. Menschen mit Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Übergewicht sollten sogar jährlich die Nierenwerte überprüfen lassen. Prominente Unterstützung erhält die Kampagne durch den Schauspieler, Regisseur und Botschafter der Deutschen Nierenstiftung, Hans-Joachim Heist.

Der Weltnierentag ist eine Aktion der Deutschen Nierenstiftung und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und wird vom Verband Deutsche Nierenzentren e.V., vom Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. und von der Stiftung Patienten-Heimversorgung unterstützt.

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