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Innere VI: Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Therapieangebote

Psychodynamische Einzel- und Gruppentherapie

Wir verstehen den Menschen als ein soziales Wesen, das bereits in eine Gruppe (die Familie) hineingeboren wird, sich in Kindergarten, Schule, Studium in Gruppen weiterentwickelt, dabei Erfahrungen in bedeutungsvollen Beziehungen macht und diese in neue Beziehungen immer wieder mitnimmt. D.h. auch problematische Beziehungserfahrungen werden in neuen Beziehungen wiederholt. Diese Wiederholungen nutzen wir in der Gruppentherapie, um mithilfe der freien Assoziation szenische und zwischenmenschliche Probleme sichtbar zu machen und damit einer Analyse und Bearbeitung innerhalb der Gruppe zugänglich zu machen. Dadurch entstehen innerhalb einer Therapiegruppe neue, korrigierende emotionale Beziehungserfahrungen, die zu weniger problematischen Beziehungen im Alltag verhelfen können.

Um das komplexe Geschehen in gruppentherapeutischen Prozessen zu verstehen, braucht es eine intensive Zusammenarbeit aller Teilnehmer:innen und des Leiters. Dann jedoch wird es äußerst fruchtbar, das zwischenmenschliche Geschehen im Hier und Jetzt zu verstehen und mit dem Dort und Damals der jeweiligen lebensgeschichtlichen Erfahrungen der Teilnehmer:innen in Verbindung zu bringen.

Die Einzeltherapie ist sicherlich die bekannteste Form der Psychotherapie und meint das fortlaufende Gespräch „unter vier Augen“, also zwischen Patient:in und Therapeut:in. Die Einzeltherapie ist Bestandteil des Komplettpaketes an Therapie, die wir in unserer Klinik ein- oder zweimal wöchentlich anbieten. Die Bedeutung der Einzeltherapie für die jeweiligen Patienten ist sehr unterschiedlich.

Obwohl es möglich und erlaubt ist, seine Themen und Schwierigkeiten in der Gruppe zu besprechen, haben viele Menschen erst einmal Hemmungen oder Ängste, sich vor einer Gruppe zu öffnen. Oftmals fällt es in der Einzeltherapie leichter, Vertrauen zu fassen in die Therapie, zum Einzeltherapeuten und zum Behandlungsteam. Die Einzeltherapie ist häufig verbindendes Glied zwischen den anderen Therapieformen.

Psychodynamische Gruppentherapie
Psychodynamische Gruppentherapie
Psychodynamische Einzeltherapie
Psychodynamische Einzeltherapie

Kunsttherapie

Kunst- und Gestaltungstherapie

Kunst- und Gestaltungstherapie

Diese Therapieform bietet den Patient:innen die Möglichkeit, sich zunächst nonverbal über Zeichnen, Malen sowie Speckstein oder Ton auszudrücken. Sowohl im Handlungsprozess als auch im Ausdruck der Gestaltung können den Patient:innen dabei Gefühle, Gedanken, Konflikte, Bedürfnisse etc. bewusst werden, die für die weitere Entwicklung in der Psychotherapie wichtig sind.

Für die Teilnahme an der Kunst- und Gestaltungstherapie sind keine künstlerischen Kenntnisse erforderlich. Das Gestalten kann auch die Funktion der Entlastung, des Erlebens eigenen Potentials haben und damit das Selbstwertgefühl steigern. Auch symbolisches Denken und Probehandeln sind möglich und oft hilfreich. Wir bieten diese Therapieform regelhaft zweimal wöchentlich zu je 100 Minuten an. Kunst- und Gestaltungstherapie ist ein integraler Baustein der stationären Behandlung.

Entspannungsverfahren

Bekannt sind vor allem die beiden Entspannungsverfahren des Autogenen Trainings(AT) sowie der Progressiven Muskelentspannung (PMR). Zur Zeit werden in unserer Klinik regelhaft beide Verfahren für alle Patient:innen angeboten. In den körperorientierten Therapien werden darüber hinaus auch Kenntnisse in anderen Entspannungstechniken vermittelt.

Progressive Muskelentspannung

Die Progressive Muskelentspannung oder auch Muskelrelaxation (kurz PMR) wurde von dem Arzt Edmund Jacobsen entwickelt. Die PMR ist ein Entspannungsverfahren, bei dem durch den Wechsel von bewusster Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen - zunächst unter Anleitung - eine tiefe körperliche wie in Folge auch eine seelische Entspannung erreicht werden soll. Dieses Verfahren ist relativ leicht zu erlernen, so dass Sie diese Entspannungstechnik auch nach Ihrem Aufenthalt für sich selber anwenden und nutzen können.

Als positive Effekte der PMR sind zu nennen:

  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Lösen von Verspannungen in der Muskulatur
  • Verringerung von Schmerzzuständen
  • Verringerung körperlicher Unruhe
  • Positive Beeinflussung von Angstzuständen
  • Erleben einer zunehmenden körperlichen Ruhe und Entspannung
  • Zunahme von seelischer Gelassenheit und Ausgeglichenheit

Atem- Stimm- und Singtherapie (ASST)

Unsere Atmung ist eng verbunden mit unserem emotionalen Erleben. Uns stockt der Atem, wenn wir etwas Ängstigendes erfahren, bei Anspannung und Stress haben wir das Bedürfnis einmal durchzuatmen, usf. Unsere Atmung kann uns also wichtige Informationen über unsere momentane Befindlichkeit geben.

In der Atem- Stimm- und Singtherapie wird die Bewusstheit für das Atmen geschult. Atem-Übungen werden erlernt, die helfen Stress und Anspannung zu regulieren. Diese Übungen sind größtenteils so gewählt, dass sie im Alltag, z.B. bei der Arbeit oder auch in belastenden Situationen, eingesetzt werden können.

Das Singen ist ein weiterer Baustein dieses Therapieangebotes. Singen ist aktuell Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Positive Auswirkungen auf die emotionale Gestimmtheit, das Selbstbewusstsein und sogar die Immunabwehr sind belegt. Im Singen werden, neben der Schulung der Stimme, das Selbstvertrauen und die Lebensfreude gefördert.

Angstexpositionstraining (AET)

Patient:innen mit Angsterkrankungen, bei denen spezifische Ängste die Alltagsbewältigung und Lebensqualität beeinträchtigen, können hier in kleinschrittigen Trainingseinheiten lernen, sich diesen Ängsten zu stellen. Das bedeutet, im aktiven Handeln angstauslösende Situationen – zunächst therapeutisch begleitet – wieder zu bewältigen (z.B. Bus-/Autofahren, Einkaufen etc.), bis die Patient:innen in der Lage sind, eigenständig weiter zu üben und sich ihren Zielen anzunähern.

Musiktherapie

Musiktherapie ist ein kreativ-therapeutisches Verfahren, das in der psychosomatischen Behandlung angewandt wird. Gruppenmusiktherapie wird in unserer psychosomatischen Klinik als Standardverfahren in der stationären Behandlung angeboten. Indikativ kann zusätzlich eine Einzel-Musiktherapie verordnet werden. Musik bahnt den Zugang zu unseren Gefühlen und ermöglicht es uns, diese wahrzunehmen, zuzulassen und mitzuteilen. Der Umgang mit und die Regulation von Gefühlen sind dabei wichtige Schwerpunkte. Hierbei sollen die Selbstwahrnehmung und die Selbstakzeptanz verbessert werden. Das gemeinsame Handeln im Klangraum bietet die Möglichkeit der Reflexion über eigene soziale Erlebens- und Verhaltensmuster. Hierbei können auch Verhaltensalternativen im geschützten Rahmen erprobt werden. Es sind keine musikalischen Kenntnisse für die Teilnahme an der Musiktherapie notwendig.

Formen der Musiktherapie:

  • Aktive Musiktherapie: gemeinsames prozessorientiertes Spielen auf speziell für die Therapie entwickelten Instrumenten.
  • Rezeptive Musiktherapie: gezieltes Hören von Musik zwecks Durcharbeitung innerer Erlebnisse.
Musiktherapie
Musikintrumente

Physiotherapeutische Komplexbehandlung

Die Bedeutung bewegungsorientierter Therapien in der stationären psychosomatischen Behandlung ist hoch. Viele Menschen mit psychosomatischen Symptomen haben sich vor der Aufnahme nicht mehr getraut, sich körperlich anzustrengen. Patient:innen mit einer Angsterkrankung haben sich nicht mehr vor die Haustür getraut. An Depressionen leidende hatten keinen Antrieb mehr für Sport und körperlich einschneidend Erkrankte waren in ihrer Belastbarkeit verunsichert.

Unter Anleitung erfahrener Physiotherapeut:innen gelingt das körperliche Training mit der Gewissheit, dass nichts Schlimmes passieren kann. Gemeinsam mit den Mitpatient:innen machen Sport und Spiel wieder Spaß, Bewegung wird auch zur Entlastung bei innerer Unruhe und Anspannung. Und schließlich geht das körperliche „In-Bewegung-Kommen“ der emotionalen Bewegung voraus, stellt also einen wichtigen Motor im therapeutischen Prozess dar.

Behandlungsangebote:

  • Krankengymnastik
  • Einzel- und Gruppenbehandlung
  • Atemtherapie
  • Haltungsschule
  • Medizinisches Aufbautraining
Komplexbehandlung-1
Komplexbehandlung-2
Komplexbehandlung-3

Paar- und Familiengespräche

Wenn sich aus dem Therapieverlauf die Notwendigkeit des Einbezugs von Partner:innen oder der Familie ergibt, ist dies im Rahmen der stationären Psychotherapie aufgrund der räumlichen Nähe möglich. Dazu braucht es immer das Einverständnis von PatientIn wie auch Angehörigen sowie eine vorherige Reflektion der Anliegen. Ein Angehörigengespräch kann sinnvoll sein, wenn es ungelöste zwischenmenschliche Konflikte gibt, aber auch um Patient:in und Angehörige über eine Erkrankung und die Konsequenzen zu informieren und über weitere soziale Hilfen ins Gespräch zu kommen.

Sozialarbeit

Zu den Aufgaben der Sozialarbeit gehört die Erfassung der sozialen, sowie der emotionalen Situation der Patient:innen. Die sich daraus ergebenden Probleme werden aufgegriffen und es werden Lösungen gesucht. Die Hilfe der Sozialarbeiter:innen ist vor allem dann gefragt, wenn durch den Krankheitsverlauf die berufliche und/oder soziale Integration der Patient:innen gefährdet ist. Als konkrete Hilfestellungen können hier benannt werden:

Orientierungshilfe

  • bei anstehenden persönlichen, familiären und beruflichen Veränderungen

Beratung

  • in sozialrechtlichen Fragen (Sozialrecht, Arbeitsrecht u. a.)
  • bei finanziellen Nöten [Schuldnerberatung, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld I und Arbeitslosengeld II (auch als Hartz 4 bekannt), Wohngeld u. a.]
  • bei beruflichen Schwierigkeiten und Veränderungswünschen
  • bei Erziehungsproblemen
  • bei Familienkonflikten (Scheidung, Sorgerecht, Unterhaltszahlungen u. a.)

Unterstützung

  • im Umgang mit Behörden
  • im Umgang mit Ämtern (Agentur für Arbeit, Jobcenter, Sozialamt, Krankenkassen u. a.)
  • bei der Umsetzung von Rechten (Beantragung von Arbeitslosengeld I, Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Kindergeld, Wohngeld, Gehalt, Übergangsgeld, Krankengeld, Formulierung von Widersprüchen u. a.)
  • bei der Suche nach Kontaktmöglichkeiten (Selbsthilfegruppen, Wohnprojekten, Freizeitgestaltung, Bildungsmöglichkeiten u. a.)

Vermittlung

  • an spezielle Beratungsstellen (Schuldnerberatung,Rentenberatung, Eheberatung, Erziehungsberatung, Drogenberatung u. a.)
  • an betreuende Einrichtungen (ambulant betreutes Wohnen, stationäres Wohnen, berufsbegleitende Dienste)

Ambulante Anschlussbehandlung

Oftmals stellt die stationäre Psychotherapie eine intensive Anfangsphase einer seelischen Entwicklung dar, die mit der Entlassung nicht abgeschlossen ist, sondern zum Erhalt, zur Festigung und auch zur Vertiefung des Behandlungserfolges einer ambulanten psychotherapeutischen Weiterbehandlung bedarf. In der Abschlussphase der stationären Therapie wird daher regelhaft über die verschiedenen Erfahrungen in den unterschiedlichen Therapieverfahren und –rahmen gesprochen und so ein Weiterbehandlungsplan entwickelt. Einige Patient:innen können in unserer Ambulanz weiterbehandelt werden, andere informieren wir bzgl. Therapieplatzsuche über Adressen niedergelassener Einzel- und Gruppentherapeut:innen in verhaltens- und psychodynamischen Therapien.

Im Bereich der antragspflichtigen Psychotherapien (sog. Richtlinienpsychotherapie) ist in unserer Region regelhaft mit Wartezeiten von ca. sechs Monaten zu rechnen. Einer Richtlinienpsychotherapie gehen max. vier Probesitzungen voraus, die dem Kennenlernen, der Problemeinschätzung und der Antragserstellung dienen, ganz wichtig aber auch der Überprüfung der „gemeinsamen Wellenlänge“ zwischen Patient:in und Therapeut:in.

Medizinische Mitbehandlung

Medizinische Untersuchungen wie z.B. EKG und Laboruntersuchungen sowie die Weiterbehandlung von körperlichen Erkrankungen gehören während der stationären Psychotherapie zur Routine. Darüber hinaus werden Vorbefunde gesichtet und bei Körperbeschwerden ausstehende Untersuchungen konsiliarisch durchgeführt sowie erforderliche Behandlungen eingeleitet. Die räumliche Nähe zum Haupthaus des Klinikums mit seinen 28 medizinischen Fachabteilungen erlaubt es, auch Patient:innen mit unklaren, schweren oder chronischen Körperkrankheiten hier – im Gegensatz zu psychosomatischen Fachkrankenhäusern oder Rehabilitationskliniken – aufzunehmen.

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