Schulter und Ellbogen | Unfallchirurgie und Orthopädie - Märkische Kliniken
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Chirurgie III:
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie und Neurotraumatologie

Schulter und Ellbogen

Arthrose und Defektarthropathie des Schultergelenkes

Das Schultergelenk ist in seiner Funktion eines der komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers, mit einem sehr großen Grad an Bewegungsfähigkeit.

Die Arthrose (Knorpelverschleiß) des Schultergelenkes nennt man auch "Omarthrose".

Ist die Rotatorenmanschette, eine Sehne, die den Oberarmkopf in der Schulterpfanne zentriert, großflächig gerissen und die dazugehörende Muskulatur verschleißbedingt verfettet, liegt eine „Defektarthropathie“ vor. Zwischen Oberarmkopf und Schulterdach ist dann zu wenig Raum.

Symptome

Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und sowohl in Ruhe als auch in Bewegung treten Schmerzen auf, oftmals auch nachts, so dass man nicht mehr auf der Seite liegen kann

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können schleichend, aber auch akut und unverhofft auftreten. Durch einen kleinen Unfall, z.B. eine Prellung, kann das Problem, symptomatisch werden  und Beschwerden verursachen..

Behandlung

Führen konservative Maßnahmen, wie z.B. Physiotherapie und Schmerztherapie nicht zum gewünschten Erfolg, können die operativen Möglichkeiten im gemeinsamen Gespräch erörtert werden. Hierzu stehen minimalinvasive Verfahren (Schulterspiegelung; Arthroskopie) zur Verfügung, eventuell kombiniert mit minimalen Schnitten zur Rekonstruktion der Rotatorenmanschette (Mini-Open-Technik).

Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose oder der Defektarthropathie sind gelenkerhaltende Eingriffe oftmals nicht mehr erfolgreich. Dafür steht dann der Gelenkersatz (Schulterprothese) zur Verfügung. Abhängig von den zugrundeliegenden Veränderungen des Schultergelenkes gibt es verschiedene Prothesentypen, die hier zur Anwendung kommen. Ist die Rotatorenmanschette noch intakt, kann eine anatomische Schulterprothese implantiert werden. Wenn die Rotatorenmanschette stark geschädigt und in ihrer Qualität stark eingeschränkt oder komplett verschleißbedingt zerstört ist, so kann eine sog. inverse Schulterprothese implantiert werden. Invers bedeutet "umgekeht". Also: wo bei der "normalen" Schulterprothese der Kopf ist, befindet sich bei der inversen Schulterprothese die Pfanne und da wo bei der normalen Schulterprothese die Pfanne ist, befindet sich bei der inversen Schulterprothese der Kopf. Dieses Design hat biomechanische Gründe und ermöglicht trotz Defekt der Rotatorenmanschette die Schulterbeweglichkeit.

Nachbehandlung

Direkt nach der Operation beginnen physiotherapeutische Übungen mit dem operierten Schultergelenk. Zunächst wird mit passiven Übungen begonnen, bevor dann - abhängig vom operativen Eingriff - mit der aktiven Bewegung begonnen werden kann.Der Krankenhausaufenthalt dauert nur ca. 5-7 Tage. Die ambulante Weiterbehandlung sollte von einem Facharzt für Chirurgie oder einem Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie mit betreut werden.

Eine Anschlussheilbehandlung, sofern dieses vorgesehen ist, wird von uns beantragt. Zur besseren Orientierung der physiotherapeutischen Nachbehandlung wird jedem Patienten vor der Entlassung ein Nachbehandlungsschema ausgehändigt, welches Ihrem nachbehandelnden Arzt und dem Sie behandelnden Physiotherapeuten Handlungshilfen für den Bewegungs- und Belastungsaufbau geben soll.

Rotatorenmanschettenruptur

Die Schulter ist aufgrund ihres hohen Bewegungsumfanges relativ verletzungsanfällig. Zum Beispiel beim Sportler mit Überkopfsportarten. Aber auch mit zunehmendem Alter können Risse in der Rotatorenmanschette (Sehnenplatte der Oberarmkopf-umgreifenden Muskulatur) auftreten. Prinzipiell gibt es verschiedene Entstehungsmechanismen. Der rein aufgrund eines Unfalls entstandene Riss einer gesunden Sehne ist dabei eher selten und erfordert eine große Krafteinwirkung beim Unfallgeschehen. Häufiger sind schleichend, aufgrund von Sehnenabnutzung, entstandene Risse. Eine so bereits vorgeschädigte Sehen reißt bei einem Unfall leicht ab.

Symptome

Wird ein Riss der Rotatorenmanschette festgestellt, bestehen oft schon seit Monaten oder Jahren Schulterschmerzen in unterschiedlicher Intensität. Beschwerden treten häufig bei Arbeiten in Überkopfhöhe auf. Aufgrund gleichzeitig vorliegender Entzündung des Schleimbeutels unter dem Schulterdach treten oft nachts Entzündungsschmerzen auf. Kraft und Beweglichkeit des Armes sind eingeschränkt. Im Extremfall kann direkt nach einem Sturzereignis der Arm fast nicht mehr bewegt werden.

Behandlung

Zur Behandlung stehen prinzipiell die konservative und die operative Maßnahme zur Verfügung. Die jeweilige Entscheidung für eine der beiden Therapien muss dabei im Einzelfall individuell gestellt werden und hängt von vielen Faktoren ab. Dabei spielt die Lokalisation des Sehnenrisses, die Schmerzintensität, die Einschränkung im Alltagsleben, sowie der Aktivitätsgrad und sportliche/berufliche Anspruch des betroffenen Patienten eine Rolle. Von Bedeutung sind ferner Größe und Alter des Risses, sowie degenerative Veränderungen des gerissenen Sehnengewebes. An konservativen Maßnahmen kommen Krankengymnastik in Verbindung mit entzündungshemmenden Medikamenten oder auch Injektionen zur Anwendung. Führt dies nicht zum Erfolg oder liegen massive Schmerzen vor, sollte eine Operation nicht zu lange hinausgeschoben werden.

Bei der Operation wird zunächst durch eine Arthroskopie (Schulterspiegelung) die Situation genau beurteilt und über weitere Maßnahmen entschieden. Begleitend wird häufig eine knöcherne Enge unter dem Schulterdach behandelt und der entzündete Schleimbeutel entfernt. Je nach Art des Risses erfolgt eine arthroskopische oder "mini-offene" Behandlung des Risses der Sehnenplatte.

 

 

Schulterengpass-Syndrom

Das Impingement-Syndrom der Schulter bezeichnet eine schmerzhafte Enge zwischen dem knöchernen Schulterdach und dem Oberarmkopf beim seitlichen Heben des Armes

Die Sehnen, die den Oberarmkopf wie eine Manschette umgeben, und der aufliegende Schleimbeutel können bei verschiedenen Bewegungen unter dem Schulterdach eingeengt werden. Dabei werden die Strukturen so belastet, dass es neben Schmerzen zu degenerativen Veränderungen und Entzündungen kommen kann. Die Einengung kann mechanisch (Knochenvorsprünge), funktionell (gestörter Bewegungsablauf, Instabilität) sowie durch eine Kombination beider Ursachen bedingt sein.

Symptome

Im Vordergrund stehen die Beschwerden bei aktiver Seitführung des Armes, insbesondere gegen Widerstand im mittleren Bereich (sog. "schmerzhafter Bogen"). Beim weiteren Seitheben (Abduktion) über 120 Grad wird der Raum unter dem knöchernen Schulterdach durch Tiefertreten des Oberarmkopfes wieder erweitert und die Bewegung daher häufig schmerzfrei oder schmerzarm. Neben dem Abduktionsschmerz bestehen oft chronische Beschwerden bei gleichförmiger Belastung, aber auch in Ruhe. Oft wird auch eine gestörte Nachtruhe beim Liegen auf der betreffenden Schulter beklagt.


Behandlung

Bei akuten Beschwerden können physikalische Anwendungen und cortisonhaltige Injektionsbehandlungen durchgeführt werden. Begleitend werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (z.B. Diclofenac, Ibuprofen) empfohlen. Funktionelle Ursachen können oft rein konservativ behandelt werden, strukturelle in der Regel nur operativ. Als operativer Eingriff wird eine Gelenkspiegelung (sog. Arthroskopie) vorgenommen, bei der die entzündeten Schleimbeutelanteile entfernt und die störenden Teile des knöchernen Schulterdaches abgetragen werden. Mit der Entfernung des schmerzhaften Entzündungsgewebes wird mehr Bewegungsspielraum für die Sehnenplatte geschaffen. Je nach Begleitverletzungen und -erkrankungen erfolgt eine ambulante oder stationäre Behandlung.

 

 

Schultergelenksverletzungen,-erkrankungen

Das Schultereckgelenk befindet sich zwischen dem Schulterdach und dem seitlichen Ende des Schlüsselbeins. Verletzungen des Schultereckgelenkes treten häufig im Rahmen von sportlichen Aktivitäten auf, z.B. Rad- und Motorsport, Skifahren oder Judo. Der typische Unfallmechanismus ist der Sturz auf die Schulter bei anliegendem Arm und der Sturz auf die Hand bei ausgestrecktem Arm.

Symptome

Es besteht eine Schonhaltung des betroffenen Armes, da jede Bewegung - insbesondere Abspreizen vom Oberkörper - schmerzhaft ist. Außerdem findet sich eine druckschmerzhafte Schwellung über dem Schultereckgelenk, bei schwerer Verletzung mit deutlichem Hochstand des äußeren Schlüsselbeinendes.

Bänderverletzungen von der Dehnung bis zum vollständigen Riss werden nach dem amerikanischen Chirurgen Rockwood in sechs unterschiedliche Grade eingeteilt.

Behandlung

Aufgrund der klinischen Untersuchung und der Röntgenbefunde wird zwischen einer konservativen und operativen Behandlung entschieden. Bei Schultereckgelenkverletzungen Typ Rockwood I bis II erfolgt in der Regel eine konservative Behandlung, welche eine kurzzeitige Ruhigstellung im Verband beinhaltet. Danach können aktive Bewegungsübungen ohne Limitierung des Bewegungsausmaßes unter krankengymnastischer Betreuung durchgeführt werden. Bei einer Rockwood III Verletzung ist, abhängig von der beruflichen und sportlichen Situation, sowohl eine konservative als auch operative Therapie möglich.
Bei höhergradigen Schultereckgelenksverletzungen (Rockwood IV-VI) ist eine operative Stabilisierung des verletzten Gelenks angezeigt.

Chronische Schmerzen des Schultereckgelenks, welche nicht auf eine konservative Therapie ausreichend ansprechen, werden arthroskopisch, also über sehr kleine Hautschnitte mittels Gelenkspiegelung, behandelt.

 

 

Schulterinstabilität

Das Schultergelenk besitzt eine im Verhältnis zum Gelenkkopf kleine Gelenkpfanne. Durch die nur schwach ausgeprägte knöcherne Führung ist die Schulter stark auf eine Stabilisierung durch den bestehenden Sehnen-/Kapselapparat angewiesen. Ist diese Stabilisierung anlagebedingt nicht gegeben oder wird sie durch einen Unfall überwunden, kommt es zu einer Auskugelung des Oberarmkopfes (sog. Luxation). Dies kann z.B. bei einer unerwarteten Bewegung über Kopf passieren (z.B. bei Wurfsportarten). Zumeist rutscht der Oberarmkopf nach vorne unten aus der Pfanne heraus. Zumeist ist das Einrenken der Schulter aufgrund starker Schmerzen und der entsprechenden Muskelverspannung nur unter Medikamentengabe und durch einen Arzt möglich.

Bei dem Auskugeln entstehen oft Verletzungen, die für weitere Auskugelungen der Schulter Voraussetzungen schaffen. Nach einer erstmaligen Luxation besteht eine hohe Rate an nochmaligen Luxationen, die für den Patienten schmerzhaft sind und Strukturen im Schultergelenk weiter verletzen können. Das höchste Risiko für eine erneute Schulterluxation haben junge Patienten (<25 Jahre), die sportlich aktiv sind. Die Rate liegt dabei bei etwa 80%.

Symptome

Nach Auskugeln der Schulter besteht eine erhebliche Deformierung, eine Einschränkung der Beweglichkeit, sowie Ruhe- und Bewegungsschmerzen. Es kann bei der Luxation zur Schädigung von in der Achsel verlaufenden Gefäßen oder Nerven kommen - verbunden mit Störungen der Durchblutung, der Bewegung und des Gefühls im Arm.

Behandlung

Nach radiologischer Diagnostik wird die akute Schulterluxation unverzüglich eingerenkt. Begleitende Knochen- und Weichteilverletzungen der Schulter nach Luxation treten sehr häufig auf, insbesondere Kapselerweiterungen und Riss der vorderen Gelenklippe, knöcherne Dellen am Oberarmkopfknochen und Risse der Rotatorenmanschette. Diese Folgeverletzungen erfordern häufig, insbesondere beim jüngeren Patienten, eine operative Therapie. Oft sind hierzu arthroskopische Verfahren einsetzbar.

Bei der Rekonstruktion der Gelenklippe/Gelenkkapsel wird die durch die Verletzung abgescherte Gelenklippe arthroskopisch zusammen mit der Kapsel gefasst und mit Hilfe von speziellen Fadenankern an die Gelenkpfanne fixiert.